Schlechte Nachrichten für Telefonierer: Arztpraxen werden unerreichbar – Was ältere Patienten jetzt tun können

Erreicht man seinen Arzt überhaupt noch? Immer mehr Arztpraxen stellen ihre Terminvergabe komplett auf Online-Systeme um und sind telefonisch kaum noch zu erreichen. Diese Entwicklung macht vielen Patienten, insbesondere älteren Menschen, zu schaffen. Was steckt dahinter, welche Probleme entstehen und was können Betroffene tun?
Die Digitalisierung der Arztpraxen: Bequemlichkeit versus Barriere
Die Digitalisierung hält auch in Arztpraxen Einzug. Online-Terminvereinbarungen versprechen Flexibilität und Zeitersparnis für Patienten und sollen die Praxisorganisation effizienter gestalten. Doch diese Entwicklung birgt auch Risiken. Viele ältere Menschen sind mit dem Umgang mit Computern und Online-Plattformen nicht vertraut und fühlen sich von der neuen Terminvergabe ausgeschlossen.
Das Problem: Telefonische Erreichbarkeit schwindet
Es wird zunehmend schwieriger, eine Arztpraxis telefonisch zu erreichen. Oftmals werden Anrufe nicht mehr angenommen oder man landet in einer automatischen Warteschleife, die endlos erscheint. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind häufig mit der Bearbeitung von Online-Anfragen überlastet, sodass telefonische Anliegen in den Hintergrund geraten. Dies führt zu Frustration und Verzweiflung bei Patienten, die einfach nur kurz etwas fragen oder einen Termin vereinbaren möchten.
Warum ist das so wichtig für ältere Patienten?
Für ältere Menschen, die möglicherweise gesundheitliche Einschränkungen haben oder sich im digitalen Bereich unsicher fühlen, ist die telefonische Erreichbarkeit einer Arztpraxis ein wichtiger Anker. Sie schätzen den persönlichen Kontakt, die Möglichkeit, ihre Sorgen direkt anzusprechen und eine individuelle Beratung zu erhalten. Die Umstellung auf reine Online-Systeme kann zu sozialer Isolation und einem Gefühl der Hilflosigkeit führen.
Was können Patienten tun?
- Hilfe suchen: Bitten Sie Freunde, Familienmitglieder oder Nachbarn um Unterstützung bei der Online-Terminvereinbarung.
- Praxis kontaktieren: Fragen Sie direkt in der Praxis nach, ob es eine Möglichkeit gibt, auch telefonisch einen Termin zu vereinbaren oder eine persönliche Beratung zu erhalten.
- Patientenberatungsstellen: Wenden Sie sich an Patientenberatungsstellen, die Ihnen bei Fragen rund um das Gesundheitssystem weiterhelfen können.
- Beschwerde einreichen: Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Bedürfnisse nicht berücksichtigt werden, können Sie eine Beschwerde bei der Praxis oder der zuständigen Stelle einreichen.
Fazit: Ein ausgewogener Ansatz ist gefragt
Die Digitalisierung der Arztpraxen ist nicht grundsätzlich schlecht, aber es ist wichtig, dass die Bedürfnisse aller Patienten berücksichtigt werden. Eine gute Balance zwischen Online- und Offline-Angeboten ist entscheidend, um sicherzustellen, dass niemand den Zugang zur medizinischen Versorgung verliert. Arztpraxen sollten weiterhin Möglichkeiten anbieten, auch telefonisch oder persönlich einen Termin zu vereinbaren, insbesondere für ältere und digital unsichere Patienten. Es ist eine Frage der Patientenfreundlichkeit und der sozialen Verantwortung.