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Gaza-Krieg: Ehemalige Geheimdienst- und Militärchefs kritisieren Netanyahus Vorgehen scharf

2025-08-03
Gaza-Krieg: Ehemalige Geheimdienst- und Militärchefs kritisieren Netanyahus Vorgehen scharf
DER SPIEGEL

Jerusalem. Eine ungewöhnliche Allianz ehemaliger israelischer Sicherheitsspitzen haben sich zu einer öffentlichen Kritik an Premierminister Benjamin Netanyahus Vorgehen im Gaza-Krieg geäußert. In einem offenen Brief, der in den letzten Tagen die israelische Öffentlichkeit bewegt hat, fordern zwei ehemalige Armeechefs und zahlreiche Ex-Direktoren der drei wichtigsten israelischen Geheimdienste – Mossad, Schin Beth (Shin Bet) und Aman – eine deutliche Kurskorrektur. Die Gruppe, deren kollektive Erfahrung sich auf über tausend Jahre im Bereich der Sicherheitspolitik beläuft, argumentiert, dass Netanyahus Strategie nicht nur zu unnötigen zivilen Opfern führt, sondern auch die langfristigen Sicherheitsinteressen Israels gefährdet. Sie warnen vor einer weiteren Eskalation des Konflikts und betonen die Notwendigkeit einer diplomatischen Lösung. „Wir stehen vor einer existentiellen Bedrohung, die eine umsichtige und strategische Herangehensweise erfordert“, heißt es in dem Brief. „Die aktuelle Taktik ist kurzsichtig und riskiert, die Region weiter zu destabilisieren und die Unterstützung internationaler Verbündeter zu verlieren.“ Die Kritik richtet sich insbesondere gegen die Intensität der israelischen Militäroperationen und die mangelnde Bereitschaft, Kompromisse bei Verhandlungen mit der Hamas einzugehen. Die ehemaligen Sicherheitschefs betonen, dass eine nachhaltige Lösung nur durch eine Kombination aus militärischem Druck und diplomatischem Engagement erreicht werden kann. Die öffentliche Äußerung dieser hochrangigen ehemaligen Beamten ist in Israel von großer Bedeutung. Es ist ungewöhnlich, dass solche Persönlichkeiten sich so offen gegen die aktuelle Regierungspolitik positionieren. Der Brief wird als Ausdruck wachsender Besorgnis über die Richtung, die der Gaza-Krieg nimmt, und als Appell an Netanjahu gewertet, seine Strategie zu überdenken. Analysten sehen in der Kritik eine mögliche Schwächung Netanyahus innerhalb seiner eigenen Koalition. Es wird erwartet, dass der Brief eine breite Debatte über die israelische Politik im Gaza-Krieg auslösen wird und den Druck auf Netanjahu erhöht, seine Position zu rechtfertigen. Die Frage, wie Israel den Konflikt beenden und eine dauerhafte Lösung erreichen kann, bleibt weiterhin eine der größten Herausforderungen für die israelische Regierung.

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